In der Öffentlichkeit
Das Bild in der Öffentlichkeit
Was Lehrer über den eigenen Beruf denken, kontrastiert üblicherweise mit dem Bild, das die Öffentlichkeit von ihnen hat. Nur wenige Lehrer idealisieren ihren Job und machen ihn, „weil sie berufen sind“. Die letzte TALIS-Studie, die durchaus repräsentativ ist, ergab, dass die überwiegende Anzahl der Lehrer ihre Arbeit mögen. Sie brennen jetzt nicht wahnsinnig ausschließlich für ihre Arbeit, sondern sind „alles in allem“ mit der Arbeit zufrieden. Darin ist der große Teil der Lehrerinnen und Lehrer abgebildet, mit denen Sie es als Kollege / als Kollegin zu tun haben. Sie machen einen soliden, aber unauffälligen Job, kennen ihre Wirksamkeit, aber auch ihre Grenzen und wissen um den Wert des Wochenendes. Der österreichische Buchautor Andreas Salcher hat das einmal despektierlich – einen alten Kalauer aufgreifend – Arbeiten nach Art von Robinson Crusoe genannt: Warten auf Freitag. Aber warum sollte für Lehrer nicht recht sein, was dem Rest des Landes billig ist? Es ist ja auch nicht das Wochenende, das die Öffentlichkeit den Lehrern neidet, es sind die vielen Extras an freien Tagen, kleine und große Freizeiten und neuerdings die Herbstferien. Ich halte dieses Übermaß an freien Tagen in der jetzigen Form für ein großes Unglück. Aus mehreren Gründen: Erstens ist die Menge an Freizeit – so wie sie sich zeitlich darbietet – von den Lehrern kaum sinnvoll zu nützen. Das verursacht (kleinere) Unannehmlichkeiten: Kein Lehrerehepaar kann sich während des Jahres freinehmen und im Sommer wie im Winter ist immer Hochsaison und damit teuer. Auch wäre die Zeit sicher anders nutzbar. Das lässt sich einfach mit einem fiktionalen Ausflug erklären. Stellen wir uns nur einmal als Gedankenexperiment vor: Die Lehrer hätten nicht wie derzeit 14 Wochen frei sondern nur fünf Wochen. Die anderen neun Wochen werden nur gegeben, wenn Lehrer in dieser Zeit an sehr fordernden Weiterbildungen teilnehmen. Diese sind so gestaltet, dass nach drei bis vier Jahren mit einem akademischen Grad abgeschlossen werden kann.